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Erfahrung, Tradition, Innovation

SEIT ÜBER 90 JAHREN IN BERLIN

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Über 90 Jahre Silica: Eine Erfolgs­geschichte

Gründungsjahre: Aus der Krise zum Erfolg

Berlin, 1929: Die Stadt hat mehr als vier Millionen Einwohner, die Bevölkerung wächst rasant. In Berlin sind etwa 82.000 Kraftfahrzeuge angemeldet. Der Flughafen Tempelhof entwickelt sich zum modernsten Luftkreuz Europas und verzeichnet in jenem Jahr mehr als 20.800 Landungen. Die Stadt ist Schmelztiegel der Kultur, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der politischen Auseinandersetzung in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Berlin ist Sinnbild für die Goldenen Zwanziger zwischen dem Ende der Inflation und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise.

Berlin wird von der Weltwirtschaftskrise erfasst. Im Februar 1929 sind 450.000 Menschen arbeitslos, es gibt 664 Konkurse in der Stadt. In diesem Umfeld wird am 26. April 1929 die Gründung der SILICA Gel Gesellschaft m.b.H. beschlossen und am 6. Mai 1929 ins Handelsregister eingetragen. Alleiniger Gesellschafter ist die US-amerikanische SILICA Gel Corporation mit einem Kapital von 300.000 Reichsmark. Die SILICA Gel Gesellschaft entwickelt die von der Firma Borsig konstruierten Adsorptionsanlagen weiter und vertreibt Lösemittelrückgewinnungsanlagen für die Kunstleder- und Hartpapierindustrie.

Übernahme durch deutsches Management

Wegen der anhaltenden Weltwirtschaftskrise verkauft die US-amerikanische SILICA Gel Corporation 1935 ihre Anteile an die Ingenieure Adolf Koopmann, Fritz Krull und Dr. Kurt von Lüde. Mit dem Kauf gehen auch die Verfahrensunterlagen und Patente zur Herstellung des Trocknungsmittels Silica Gel in den Besitz der neuen Gesellschaft über. In den folgenden Jahren wird die Produktion von Silica Gel in den Chemischen Werken Coswig (Sachsen-Anhalt) ausgebaut. Im Jahr 1936 bezieht man größere Geschäftsräume am Reichskanzlerplatz (dem heutigen Theodor-Heuss-Platz), die Konstruktion und das physikalische Laboratorium werden erweitert. Anfang 1939 erwirbt die Gesellschaft eine Fabrik in Berlin-Spandau und beginnt mit der Fertigung eigener Apparate und Anlagen.

WIEDERAUFBAU

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmen die Behörden die Geschäftsräume am Reichskanzlerplatz. Dennoch wird die Firma bereits am 10. Mai 1945 als arbeitsbereiter Betrieb neu registriert und nimmt den Geschäftsbetrieb in den verbliebenen Räumen wieder auf. In den folgenden Jahren schließt SILICA mehrere Verträge zum Wiederaufbau der durch die Alliierten demontierten Lösemittelrückgewinnungsanlagen. Der Grundstein zum Wiederaufbau der SILICA Gel Gesellschaft ist gelegt!

Bis zur Währungsreform 1948 hat die Gesellschaft ihre volle Bewegungsfreiheit zurückgewonnen. Neben den erforderlichen Räumlichkeiten und Maschinen verfügt sie auch über ausreichend Betriebskapital. Da die Enteignung der SILICA Gel Fabrik in Coswig bevorsteht, beginnt man 1950 mit dem Bau einer neuen Adsorptionsmittelfabrik in Bad Homburg, die in den nächsten Jahren immer wieder ausgebaut wird. Ende 1956 scheidet Fritz Krull infolge einer schweren Krankheit als Mitgesellschafter aus.

Verkauf an die US-Firma Grace

Ab 1962 erweist sich das US-Unternehmen Grace als starker Konkurrent für die Herstellung von Silica Gel. Als Konsequenz daraus entscheidet sich die SILICA-Firmenleitung, die Fabrik in Bad Homburg zu verkaufen und einen Liefervertrag mit Grace abzuschließen. Von den Erlösen aus dem Verkauf finanziert man den Neubau eines Werks im hessischen Rosbach. Dr. Kurt von Lüde übernimmt die Leitung des neuen Werks, scheidet jedoch krankheitsbedingt Ende 1965 aus der Gesellschaft aus. Adolf Koopmann ist nun Alleininhaber der Gesellschaft.

Aufgrund der sehr positiven Auftragsentwicklung wird das Werk in Berlin-Spandau 1966 weiter ausgebaut, das Unternehmen wächst kontinuierlich. Nach dem Verkauf der Silica Gel Produktion konzentriert sich die SILICA Gel Gesellschaft nun auf die Konstruktion und den Bau von Anlagen zur Gasreinigung und Lösemittelrückgewinnung. Mit großem Erfolg: Im Jahr 1978 wird eine neue Schwerbauhalle im Spandauer Werk errichtet. Nach dem Tod von Adolf Koopmann am 24. Februar 1979 rückt sein Sohn Günter an die Spitze der SILICA Gel Gesellschaft. Mit sicherer Hand führt er SILICA durch teilweise stürmische Zeiten: Durch die Streichung der Wirtschaftsförderung für West-Berlin nach dem Mauerfall steht SILICA Anfang der Neunzigerjahre vor großen Herausforderungen. Zudem drängen durch die Wiedervereinigung eine Vielzahl ostdeutscher Apparate- und Anlagenbauer mit äußerst günstigen Angeboten auf den neuen gesamtdeutschen Markt.

Neuausrichtung

Der entscheidende Schritt zur Weiterentwicklung und Zukunftssicherung des Unternehmens gelingt Günter Koopmann im Jahr 1990/91: Unter der Mehrheitsbeteiligung der österreichischen Berndorf AG kommt es zur Neugründung der SILICA Verfahrenstechnik GmbH und der SILICA Anlagenbau GmbH & Co. KG. Anlässlich seines 65. Geburtstags tritt Günter Koopmann 1992 von der Geschäftsführung zurück und steht SILICA in den folgenden Jahren im Beirat zur Verfügung.

Im Jahr 1991 übernimmt Hans-Joachim Redlich die Geschäftsführung der Gesellschaft und prägt SILICA nachhaltig. Drei Jahre später zieht das Unternehmen an seinen heutigen Standort in der Wittestraße 24; das vorhandene Bürogebäude wird dafür durch einen Anbau vergrößert. Mit Anlagen zur Erdgaskonditionierung gelingt SILICA der Einstieg in den Großanlagenbau mit Einzelaufträgen von bis zu 22 Millionen Euro. Einen Teil der erwirtschafteten Erträge investiert man in den Ausbau der Fertigungskapazitäten: So wird im November 2015 in der Wittestraße eine neue Montagehalle eingeweiht, die mit ihrer Höhe von 14 Metern die witterungsunabhängige Indoor-Montage von größeren Anlagen ermöglicht.

Ausblick in die Zukunft

Nach der Pensionierung von Hans-Joachim Redlich im Jahr 2014 steht das Unternehmen einmal mehr vor Veränderungen: Die schrittweise Umgestaltung der Wirtschaft von fossilen zu regenerativen Energieträgern bringt für SILICA viele Herausforderungen, aber auch große Chancen. Aus regenerativen Energien hergestellter Wasserstoff wird sich in den nächsten Jahren als industrieller Energieträger durchsetzen. Schon heute werden kleinere Mengen aus Erdgas gewonnenen Wasserstoffs durch „grünen“ Wasserstoff ersetzt. Die Reinigungs- und Trocknungstechnologie von SILICA ist dabei in den Elektrolyse-Anlagen namhafter Hersteller vertreten. Gemeinsam mit unserem Partner in Barcelona bieten wir kleine, dezentrale Erdgasverflüssigungsanlagen an, um in Südostasien und Südamerika die Energieherstellung aus Kohle und Diesel auf das umweltfreundlichere Flüssiggas umzustellen. Darüber hinaus werden wir uns auf alte Stärken besinnen und künftig mit neuen Technologien wieder deutlich mehr im Bereich der Reinigung und Rückgewinnung von Wertstoffen aus Abgasströmen tätig werden, um so wertvolle Ressourcen zu schonen.

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